Die bisher bekannteste Zusammenfassung zum Stadtrecht veröffentlichte einst Käthe Bohnhardt aus Plaue/Thüringen unter der heimatgeschichtlichen Sammlung
Die Steigerhohle hat es mir erzählt...
Crawinkel war im Mittelalter eine Stadt
Es mag wohl die günstige Lage des Ortes an der alten Handelsstraße Erfurt - Oberhofer Paß — Nürnberg gewesen sein, daß diesem Haufendorf das Stadtrecht verliehen wurde. Schon 1340 wird Crawinkel als „Stadt" bezeichnet, auch in einem von dem Landgrafen Friedrich von Thüringen 1360 ausgestellten Diplom wird Crawinkel „Stadt" genannt. Noch heute führt der freie, dreieckige Platz vor der Gemeindeschenke den Namen „Markt", und man dürfte in jenem Gebäude das ehemalige „Rathaus" vermuten. Im Dorfe ist auch noch eine Sage verbreitet, wonach Crawinkel sein Stadtrecht aus nicht nachweisbaren Gründen an Ohrdruf verkauft bzw. verloren habe.
Eine andere Version sagt, daß Crawinkel durch den großen Brand 1624 sehr arm geworden sei, weshalb das Marktrecht für 100 Taler an Ohrdruf verkauft und mit dem Gelde die Kirche wieder aufgebaut wurde. Doch der „Alte Ratskeller", wie die Schenke noch lange genannt wurde, behielt seine Funktion für das Dorf weiterhin bei. Noch Mitte dieses Jahrhunderts erzählten mir alte Leute, daß die „Ratsherren" in der jetzigen Gaststube der Gemeindeschenke ihre Sitzungen abhielten. Sie saßen erhöht auf einem Podest an dem langen „Herrentisch", der dann noch lange im inzwischen angebauten Saal gestanden habe. Die laufenden Akten blieben in der Gaststube der Schenke. Sie hätten ihren Platz in einem eingebauten Wandschränkchen gehabt. Schriftstücke, Urkunden und andere ältere Belege hatten ihren Verbleib in einer schweren Holztruhe, die sich noch in den fünfziger Jahren auf dem Dachboden der Gemeindeschenke befand.
Käthe Bohnhardt Plaue/Thür.