Zu Crawinkel bemerkt Galletti in seiner topographisch-historischen Beschreibung des Gothaer Herzogtums von 1780:
Wegen seiner hohen Lage hat der Ort gesunde Luft. Pflaster- und Kalksteine gibt es in Menge und es werden auch gute Mühlsteine gebrochen. An gesundem Wasser fehlt es auch nicht und im Orte befinden sich viele Springbrunnen. Ein kleiner Bach, welcher den Ort durchfließt, treibt eine Mühle. Es sind auch verschiedene Teiche da. Der Ackerbau ist, wie in Waldgegenden gewöhnlich, mittelmäßig und mühsam. Desto besser ist die Trift (Viehwirtschaft).
In Urkunden wird der Ort Gravincella (Grafenzella) genannt, und wahrscheinlich hat er, ebenso wie Gräfenhain und Gräfenroda, den Grafen von Kevernburg oder von Gleichen, seinen Ursprung zu verdanken. Es gab im Mittelalter auch Herren von Crawinkel. Das Dorf wurde 1624 (falsch 1664) von einer Feuersbrunst heimgesucht, welche die Kirche, das Pfarr- und Schulhaus, das Schenk- und Malshaus, 113 Wohnhäuser und 116 Scheunen verzehrte. Es ist ziemlich groß, denn es hat 209 Häuser und 934 Einwohner. Von 1773 bis 1779 zählte man 40 Ehen, 142 Gebohrene und 110 Verstorbene...
Unter den Einwohnern gibt es viele Zimmerleute, Köhler, Kienrußbrenner und Holzhauer. Der Kienruß wird weit weggefahren und die Fuhrleute bringen dafür andere Waren mit zurück. Im Sommer tragen die vielerlei Arten von Beeren, welche in dem Walde wachsen, etwas zur Nahrung der Einwohner bei. Diese dürfen auch dreimal in der Woche in dem herrschaftlichen Walde Holz lesen. Die Gemeinde besitzt ein Stück Holz.
Sie hat auch die Brau- und Schenkgerechtigkeit, ingleich das Recht einen Weißbecker zu halten. Zu Ohrdruf haben die Crawinkler einerlei Marktrecht mit den Bürgern. Wegen der Landstraße, welche über den Wald führt, gibt es hier drei Gasthöfe. Die alte Marienkapelle wurde 1613 zu einer Kirche umgebaut, welche aber 1624 mit abbrannte. Sie mußte also wieder neu aufgeführt werden. Vor der Reformation soll das Stift zu Breitenbach Lehnsherr dieser Kirche gewesen sein.
Quelle: Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha, 1780, von Johann Georg August Galletti