Gefahrenzone zwischen Crawinkel - Wölfis - Ohrdruf - Luisenthal
Erarbeitet: Klaus-Peter Schambach
Stand: 11.06.2015
Die auch hier in der Umgebung heute noch umgangssprachlich verwendete Kurzbezeichnung lautete Muna. Munitionsanstalten waren staatliche Einrichtungen im 3. Reich, die hauptsächlich zur Laborierung (Zusammensetzen von Sprengkörpern aus Hülle, Sprengstoff und Zünder) und Lagerung von Bomben, Granaten und Munition dienten und im Rahmen der Wiederaufrüstung überall in Deutschland errichtet wurden. In direkter Nachbarschaft des traditionsreichen Truppenübungsplatz Ohrdruf des deutschen Heeres mit dem großen Truppenlager entstand ab 1934 die separate Luftmunitionsanstalt Crawinkel für die deutsche Luftwaffe.
Das Gelände der ehemaligen Luftmunitionsanstalt befindet sich vorwiegende auf Wölfiser Flur, was aber bei der Namensgebung nicht ausschlaggebend war. Wahrscheinlich dafür sind die Zuordnung zu einem Bahnhof sowie günstige, politische Verhältnisse nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland. Beide Voraussetzungen konnte Wölfis nicht erfüllen. Die Bezeichnung 1/IV weist auf die Zuordnung der ersten Muna im Luftgau IV hin. Nach einigen Umstellungen gehörten zum Luftgaukommando IV in Dresden ab dem 12. Oktober 1937 die Gebiete von Thüringen, Niederschlesien und der südliche Teil von Sachsen.
Die Munitionsanstalt gliederte sich in mehrere, aus Sicherheitsgründen räumlich getrennte Funktionsbereiche. Zu diesen Bereichen gehörten Wohn-, Verwaltungs- und Arbeitsbereiche sowie das Munitionslager. Der Lagerbereich machte flächenmäßig den größten Teil aus. Das Wohn- und Verwaltungsgebiet befand sich aus Sicherheitsgründen weiter entfernt und umfasste eine kleine Arbeitersiedlung und eine Kommandantur. Weiterhin gehörten dazu: ein eigenes Straßennetz, Verladegleise am Bahnhof Crawinkel, Werkstätten, ein Transportkommando, unterirdische Luftschutzräume, ein dichtes Netz an Löschteichen und weiteren Brandschutzmaßnahmen sowie Einzäunung inklusive Wachschutz.
Fortsetzung folgt