Die Geschichte eines der aktuell größten Rätsel von Crawinkel
??? Taufstein oder Opferstein ???
Den wohl bedeutendsten Fund der letzten Jahrzehnte machte Herr Julius Böttcher, Studienrat, Autor der „Geschichte Ohrdrufs“ und Gründer des Heimatmuseums im Schloß Ehrenstein, als er durch Friedrichsanfang, einen Ortsteil von Crawinkel, wanderte. Er entdeckte einen Stein, der es ihm Wert zu sein schien, ihn als Teil der Ausstellung im Schloß Ehrenstein zu integrieren. So wurde der Stein, der einst bepflanzt vor dem Falkenhorst in Crawinkel stand, nach Ohrdruf umgesetzt. Wann die 1 der Zahl 1764 auf den Stein kam und warum sie wieder entfernt wurde, bleibt ebenfalls rätselhaft.
In Ohrdruf steht er nun bis heute mit folgender Beschreibung:
Frühromanischer Taufstein um 700 mit den drei Darstellungen:
Sonne, Mond und Sterne.
Auf Grund der Darstellung von Sonne, Mond und Sternen als germanische Gottheiten kann es sich durchaus auch um einen Opferstein handeln. Bei einem christlichen Taufstein hätte man wahrscheinlich auf die Darstellung anderer Gottheiten verzichtet. Über die Religion in der Zeit um das Jahr 1 berichtet Cäsar im „Gallischen Krieg“ Kap. 21 VI unter anderem Folgendes:
„Man weiß von keinen anderen Gottheiten, als die man sieht und von denen man in die Augen fallende Dienste empfängt. Die Sonne, den Mond, die Stern, das Feuer“.
Mit der Dreizahl Sonne, Mond und Sterne stattete man den frühromanischen Taufstein aus - etwa um 700.
Die erste bisher bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes Crawinkel stammt vom 27. Mai 1088 in der Chronik des Klosters von Goseck. Bonifatius gründete 724 die erste Taufkapelle Thüringens im Bereich von Altenbergen, dort wo heute in der Verwaltungsgemeinde Leinatal der Kandelaber, Wahrzeichen des Johannisberges, steht. Bonifatius gründete weiterhin um 725 das erste Kloster Thüringens in Ohrdruf.
Könnte dieser Stein nun eine wichtige Spur bei der Suche nach der Geschichte der Christianisierung Thüringens sein und auf viel frühere Ansiedlungen im Bereich von Crawinkel hinweisen? Einige mir gegenüber mündlich gemachte Überlieferungen sprachen einst von einem Stein mit keltischen Symbolen, der in Crawinkel gefunden und nach Ohrdruf gebracht wurde. Im Thüringischen Röhmhild befinden sich die Reste der so genannten „Steinsburg“, wo sich einst eine befestigte, stadtartig angelegte Siedlung der Kelten befand. Scheinbar wußten bereits die Kelten das Porphyrgestein der späteren Crawinkler Mühlsteinbrüche zu schätzen. Bei Ausgrabungen wurden Reibsteine geborgen, die aus unserer Region stammen könnten. Hinterließen also sogar schon die Kelten auch bei uns Siedlungsspuren?
Vereinsmitglied Silko Ronczka aus Leipzig hat hierzu einen sehr interessanten Forschungsbericht verfasst (Bitte auf den Link klicken zur Ansicht).
Dagmar Ronczka (geb. Kirstein), ebenfalls Vereinsmitglied des Fördervereins, hat daraufhin folgendes Gemälde angefertigt.
Die Künstlerin zeigte dieses und weitere ihrer Werke wie u.a. vom Kandelaber in einer Sonderausstellung "Schönes historisches Thüringen" auf Schloss Ehrenstein in Ohrdruf vom 11.09. bis 31.12.2011.
Zusammenfassung von Klaus-Peter Schambach
Fortsetzung folgt