Die Stelen an den Straßen entlang des Todesmarsches erinnern an die schrecklichen Kriegsendphasenverbrechen. Die Häftlinge wurden auf verschiedenen von Ohrdruf, Crawinkel, Espenfeld und gegebenenfalls sogar direkt von der Baustelle Jonastal aus nach Buchenwald getrieben. Nach einigen Aussagen fanden auch Transporte Verletzter und marschunfähiger Häftlinge mit Fahrzeugen statt. Lang und qualvoll wurden die Kilometer zu Fuß nach Buchenwald und die Evakuierung zwangsläufig und sprichwörtlich zum Todesmarsch.
Weitergehen oder vor Erschöpfung umfallen und durch eine Kugel oder einen Knüppel sterben, das waren die einzigen Alternativen kurz vor Kriegsende. Getrieben von Beschimpfungen, Schlägen und den Bissen der Hunde schleppten sich die Häftlinge von S III über die Straßen Thüringens. Nach den Unterlagen der Volkspolizei im Kreis Arnstadt wurden noch sieben Jahre später, am 28. Januar 1952, Opfer des Todesmarsches auf der Strecke Espenfeld – Siegelbach am Straßenrand gefunden.
Der 1. Häftlingssekretär von SS-Sturmbannführer Dr. Schuler sagte später aus, dass auf Veranlassung des Chefs des S III Führungsstabes G. Oldeboershuis der Weimarer Polizeipräsident SS-Standartenführer Schmidt mit Heinrich Himmler Rücksprache gehalten habe, dass die BVer und „besonders gefährlich erachtete Politische“ zu beseitigen sind, dass den Juden aber nichts geschehen darf und der Rest des Lagers abtransportiert werden soll.
Nach vorliegenden Zeugenaussagen wurde am 3. April 1945 mit der Auflösung der Häftlingslager und dem Todesmarsch der Gefangenen zum Stammlager in Buchenwald begonnen. Der 2. April 1945 kann als das ungefähre Ende der Bauarbeiten im Jonastal angenommen werden. Nicht für alle Überlebenden von S III stellte der Zeitpunkt der Befreiung in Buchenwald am 11. April 1945 das Tatzeitende dar. Ein Teil der Häftlinge vom Stammlager wurde noch vor dem 11. April 1945 mit den Evakuierungszielen Theresienstadt, Dachau und Flossenbürg in Marsch gesetzt. So vergingen weitere Wochen der Ungewissheit, des Hungerns und des Todes – bis am 8. Mai 1945 der Krieg in Europa endlich zu Ende war und vor allem auf deutschem Gebiet die Kampfhandlungen eingestellt wurden.
Noch am 11. April, dem Tag der Befreiung von Buchenwald, passierte ein von Ohrdruf kommendes Kommando von etwa 1.200 Häftlingen Kranichfeld. Der Todesmarsch ging durch Tannroda und durch das thüringische München.
In Buchenwald wurde die Ankunft von 8.989 Häftlingen von S III dokumentiert. Es gab drei Marschrouten nach Buchenwald:
Ohrdruf – Crawinkel – Plaue – Stadtilm – Kranichfeld – Bad Berka – Buchenwald.
Crawinkel – Espenfeld – Siegelbach – Nahwinden – Kranichfeld – Tonndorf – Buchenwald.
Espenfeld – Jonastal – Arnstadt – Stadtilm - Nahwinden – Kranichfeld – Tonndorf – Buchenwald.
(Quelle: Tatort Jonastal – Ermordet für das Führerhauptquartier in Thüringen im Außenkommando S III des KL Buchenwald, Klaus-Peter Schambach,
Heinrich Jung Verlagsgesellschaft mbh 2010)